Kirchenvorstand beschließt Haushalt für das Jahr 2022 -
Etat ist im Planansatz weiterhin nicht ausgeglichen
Der Kirchenvorstand der Propsteipfarrei St. Ludgerus hatte in seiner Sitzung am 16. November 2021 den Haushalt für das Jahr 2022
beschlossen. Wie bereits in den Vorjahren orientierte sich dieser an den Inhalten des Votums zur Entwicklung der Propsteipfarrei St. Ludgerus in Essen-Werden vom Dezember 2017. Die darin enthaltenen Ansätze hat das bischöfliche
Generalvikariat geprüft und sein Ergebnis der Pfarrei im Spätsommer übermittelt. Im Rahmen dieser Prüfung wurden an einigen Einzelpositionen geringfügige Anpassungen vorgenommen, wodurch der
Haushalt im Bereich der Ausgaben etwas geringere Ansätze aufweist.
Der Haushalt für das Jahr 2022 schließt mit 740.148 Euro an
Einnahmen und 981.136 Euro an Ausgaben ab. Er weist somit ein Defizit in Höhe von 240.988 Euro aus. Diese Tatsache eines nicht ausgeglichenen Haushaltes
ist bereits im Votum dargestellt (siehe Graphik auf Seite 25 des Votums) und beläuft sich dort auf ein negatives Ergebnis von rund 121.000 Euro. Grund hierfür sind die finanziellen Auswirkungen
der mit dem Votum im Jahr 2017 getroffenen Entscheidungen. Allerdings hat sich dieser Fehlbetrag durch die Auswirkungen des zwischenzeitig gestarteten Pfarreientwicklungsprozesses und bereits in
der Umsetzung befindlicher daraus resultierender Projekte nochmals erhöht. Dieses bestehende Defizit ist durch aktuell vorhandene Rücklagen gedeckt.
Die Einnahmen entstammen etwa zur Hälfte aus Zahlungen des Bistums Essen und sonstigen Körperschaften, u.a. der Fördervereine. Weitere 42 Prozent ergeben sich aus der Vermietung und Verpachtung von Mietobjekten, Erbbauzinsen und zeitweiser Überlassung kirchlicher Räumlichkeiten.7 Prozent der Einnahmen beruhen auf Kollektengeldern und kirchlichen Gebühren. Die restlichen 4 Prozent sind sonstigen Geldflüssen zuordnen.
Fast die Hälfte der Ausgaben entfallen auf die Bezahlung des beschäftigten Personals der Pfarrei. 8 Prozent der Aufwendungen werden für die Ausgestaltung der Gottesdienste benötigt. Die Energie- und Wasserkostenschlagen mittlerweile bereits mit 14 Prozent zu Buche, während die Kosten für die Gebäudereinigung und die Verkehrssicherung 5 Prozent ausmachen. Für die bauliche und betriebliche Instandhaltung einschließlich der Grundbesitzabgaben sind 21 Prozent des Gesamtbudgets zu veranschlagen. Sonstigen Geldflüssen sind bei den Ausgaben 6 Prozent zuzuordnen.
Im Vergleich der Haushaltsaufstellung seit dem Jahr 2018 ist zu erkennen, dass sich eine immer größere negative Differenz zwischen den zu erzielenden Einnahmen und den zu tätigenden Ausgaben ergibt. Konnte im Jahr 2018 ein fast noch ausgeglichener Haushalt aufgestellt werden, so war dies in den darauffolgenden Jahren nicht mehr möglich.
Dies lag bis zum Jahr 2021 vor allem in der Reduzierung der Schlüsselzuweisungen des Bistums an die Pfarrei begründet, die sich bis zu diesem Zeitpunkt jährlich um rund 50.000 Euro reduziert haben. Dieser Rückgang des Sockelbetrags konnte durch Steigerung anderer Einnahmequellen nur bedingt ausgeglichen werden. Wie es die Planungen des Bistums vorgesehen hatten ist diese Zuweisung im Jahr 2022 nicht nur auf Niveau des Vorjahres geblieben, sondern sogar wieder leicht angestiegen. Im Gegenzug dazu haben sich gleichzeitig allerdings die sonstigen Zahlungen des Bistums deutlich reduziert. Zudem war in den Jahren 2020 und 2021 coronabedingt ein starker Rückgang der Einnahmen aus Kollekten zu verzeichnen, wodurch sich der Kirchenvorstand zu einem gegenüber den Vorjahren nochmals geringeren Ansatz dieser Einnahmequelle veranlasst sah.
Bei einem bislang fast gleichen pastoralen Angebot der Pfarrei, bei noch unverändertem Gebäudebestand und bei Aufrechterhaltung der personellen Besetzung war eine Einsparung an Ausgaben im gleichen Umfang nicht möglich. Zwar konnte für das Jahr 2022 eine signifikante Reduzierung der Kosten für die Reinigung der pfarreilichen Gebäude erreicht werden und auch die Ausgaben für Personal, den Gottesdienst, die Katechese und die allgemeine Seelsorge ließen sich geringfügig senken. Diese gegenüber dem Vorjahr möglichen Einsparungen von etwa 45.000 Euro kompensieren jedoch nur einen Bruchteil der zurückgehenden Einnahmen.
Um die Höhe von Einnahmen und Ausgaben in den folgenden Jahren wieder anzugleichen, ist nun eine Weiterentwicklung und Konkretisierung der im Votum für die vier Gemeinden aufgezeigten Optionen zwingend notwendig. Denn der Rückgang der Anzahl an Gläubigen erfordert auch eine Konzentrierung auf hieran angepasste räumliche und personelle Rahmenbedingungen.
Dies ist eine für alle nicht einfache Situation, teilweise mit schmerzlichen Veränderungen verknüpft und mitunter von Schwierigkeiten bei der kommenden Ausgestaltung der aufgezeigten Optionen geprägt. Und trotz dieser notwendigen und angedachten Umgestaltungen wird die wirtschaftliche Konstellation der Pfarrei weiterhin von der Herausforderung begleitet sein, die Haushalte der kommenden Jahre ausgeglichen zu gestalten.
Perspektivisch darf bei allem die pastorale Seite nicht aus dem Blickfeld geraten. Dies ist dadurch gewährleistet, dass alle dargelegten finanziellen Anpassungen – wie im Votum der Pfarrei verankert – von der grundlegenden Zielsetzung begleitet sind, in allen vier Gemeinden auch weiterhin als Pfarrei präsent zu sein. Beiden Aspekten wird mit den aktuell laufenden Projekten in St. Ludgerus sowie in St. Markus Rechnung getragen und soll ebenso Grundlage der beiden neuen Projekte in St. Kamillus und Christus König sein. Denn nur so lässt sich Kirche vor Ort auch zukünftig gestalten.