Der Haushalt der Propsteipfarrei St. Ludgerus 2023

Kirchenvorstand beschließt Haushalt für das Jahr 2023 - 

Trotz gesteigerter Einnahmen weist der Planansatz weiterhin ein Defizit aus

Der Kirchenvorstand der Propsteipfarrei St. Ludgerus hatte in seiner Sitzung am 15. November 2022 den Haushalt für das Jahr 2023 beschlossen. Wie bereits in den Vorjahren orientierte sich dieser an den Inhalten des Votums zur Entwicklung der Propsteipfarrei St. Ludgerus in Essen-Werden vom Dezember 2017. Die darin enthaltenen Ansätze hat das bischöfliche Generalvikariat geprüft und sein Ergebnis der Pfarrei Ende Mai übermittelt. Einwände gegen die Haushaltsaufstellung gab es keine. Die Haushaltsaufstellung erfolgte erstmalig in dem neuen Verwaltungsprogramm „DATEV“ des Bistums. Damit verbunden waren gegenüber dem alten Verwaltungsprogramm teilweise auch veränderte haushaltsmäßige Zuordnungen von Einzelpositionen. Dies ist beim Vergleich mit den Haushaltszahlen der Vorjahre zu beachten. 

Der Haushalt für das Jahr 2023 schließt mit 839.410 Euro an Einnahmen und 1.039.377 Euro an Ausgaben ab. Er weist somit ein Defizit in Höhe von 199.967 Euro aus. Diese Tatsache eines nicht ausgeglichenen Haushaltes ist bereits im Votum dargestellt (siehe Graphik auf Seite 25 des Votums) und beläuft sich dort auf ein negatives Ergebnis von rund 100.000 Euro. Grund hierfür sind die finanziellen Auswirkungen der mit dem Votum im Jahr 2017 getroffenen Entscheidungen. Bedingt durch im Verlauf des Pfarreientwicklungsprozesses eingetretene Entwicklungen hat sich dieser Fehlbetrag leider erhöht. Dieses bestehende Defizit ist weiterhin durch aktuell vorhandene Rücklagen gedeckt.

Die Einnahmen entstammen etwa zu zwei Fünfteln aus Zahlungen des Bistums Essen und sonstigen Körperschaften, u.a. der Fördervereine. Weitere 36 Prozent ergeben sich aus der Vermietung und Verpachtung von Mietobjekten, Erbbauzinsen und zeitweiser Überlassung kirchlicher Räumlichkeiten.9 Prozent der Einnahmen beruhen auf Kollektengeldern und kirchlichen Gebühren. Die restlichen 12 Prozent sind sonstigen Geldflüssen zuordnen.  

Fast zwei Fünftel der Ausgaben entfallen auf die Bezahlung des beschäftigten Personals der Pfarrei. 7 Prozent der Aufwendungen werden für die Ausgestaltung der Gottesdienste benötigt. Die Energie- und Wasserkosten schlagen in diesem Jahr mit 17 Prozent zu Buche, während die Kosten für die Gebäudereinigung und die Verkehrssicherung 6 Prozent ausmachen. Für die bauliche und betriebliche Instandhaltung einschließlich der Grundbesitzabgaben sind 25 Prozent des Gesamtbudgets zu veranschlagen. Sonstigen Geldflüssen sind bei den Ausgaben 6 Prozent zuzuordnen.

Der Vergleich der Haushaltsaufstellung seit dem Jahr 2018 zeigt auf, dass bis zum Jahr 2022 eine immer größere negative Differenz zwischen den zu erzielenden Einnahmen und den zu tätigenden Ausgaben zu verzeichnen war. Konnte im Jahr 2018 ein fast noch ausgeglichener Haushalt aufgestellt werden, so ließ sich dies in den darauffolgenden Jahren nicht mehr realisieren. 

Dies lag bis zum Jahr 2021 vor allem in der Reduzierung der Schlüsselzuweisungen des Bistums an die Pfarrei begründet, die sich bis zu diesem Zeitpunkt jährlich um rund 50.000 Euro reduziert haben. Dieser Rückgang des Sockelbetrags konnte durch Steigerung anderer Einnahmequellen nur bedingt ausgeglichen werden. Wie es die Planungen des Bistums vorgesehen hatten, ist diese Zuweisung seit dem Jahr 2022 nicht nur auf diesem niedrigen Niveau Vorjahres geblieben, sondern sogar wieder leicht angestiegen. Im Gegenzug dazu haben sich gleichzeitig allerdings die sonstigen Zahlungen des Bistums deutlich reduziert. Zudem war in den Jahren 2020 und 2021 coronabedingt ein starker Rückgang der Einnahmen aus Kollekten zu verzeichnen, wodurch sich der Kirchenvorstand zu einem gegenüber den Vorjahren nochmals geringeren Ansatz dieser Einnahmequelle veranlasst sah. Die im Jahr 2022 erfolgte schrittweise Rücknahme der bestehenden Coronabeschränkungen hatte gleichzeitig auch einen positiven Effekt auf die Höhe der Kollektengelder. Auf Basis des Istergebnisses für das Jahr 2022 konnte daher für das Haushaltsjahr 2023 eine moderate Erhöhung dieses Einnahmepostens erfolgen. 

Bislang ist das pastorale Angebot der Pfarrei über die vergangenen sechs Jahre nur geringfügig verringert worden und auch der Bestand an pastoral genutzten Gebäuden und nahezu unverändert. Insofern ist es nachvollziehbar, dass gegenüber dem Rückgang an Einnahmen eine Einsparung an Ausgaben im gleichen Umfang nicht darstellbar ist. Immerhin konnte im Jahr 2022 eine signifikante Reduzierung der Kosten für die Reinigung der pfarreilichen Gebäude erreicht werden. Nachdem in diesem Jahr ein kirchlicher Mitarbeiter in seinen wohlverdienten Ruhestand gegangen ist und diese Stelle gemäß Votum nicht wiederbesetzt wurde, konnten die Ausgabe für das Personal um rund 10 Prozent gesenkt werden. Zudem erfolgte erneut ein etwas niedrigere Ansatz der Ausgaben für den Gottesdienst, die Katechese und die allgemeine Seelsorge. ließen sich geringfügig senken. Diese gegenüber dem Vorjahr erzielten Einsparungen von etwa 57.000 Euro werden jedoch doch zwei nicht vorhersehbare Effekte wieder aufgewogen; die drastisch gestiegenen Energiekosten und erhöhte Aufwendungen für notwendige Bauunterhaltung. Die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine hatte eine Verknappung des Energieträgers Gas zur Folge. Dadurch bedingt verteuerten sich in starkem Maß die Preise für Heiz- und elektrische Energie. Zwar hat der Kirchenvorstand für den Winter 2022/2023 Einsparmaßnahmen beschlossen, deren tatsächlicher Effekt jedoch kaum prognostizierbar ist. Daher ist im Haushaltsjahr 2023 ein gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent erhöhter Etat für die Energie- und Wasserkosten angesetzt. Zwingend notwendige Instandsetzungsmaßnahmen an einigen Immobilien der Pfarrei machten auch eine Erhöhung des Etats für die laufende Instandhaltung in Höhe von rund 40 Prozent erforderlich. Dies bedeutet in Summe eine Ausgabensteigerung von 88.000 €.

Gesteigerte Einnahmen, aber leider auch höhere Ausgaben lassen den Haushalt des Jahres 2023 wieder ins Defizit rutschen. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen wieder unter 200.000 € liegt und somit niedriger als im Vorjahr ausfällt.

Um die Höhe von Einnahmen und Ausgaben in den folgenden Jahren wieder anzugleichen, ist eine Weiterentwicklung und Konkretisierung der im Votum für die vier Gemeinden aufgezeigten Optionen zwingend notwendig. Denn der Rückgang der Anzahl an Gläubigen erfordert auch eine Konzentrierung auf hieran angepasste räumliche und personelle Rahmenbedingungen. Dem haben sich Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam in einer gemeinsamen Klausurtagung gestellt und erste Schritte hierfür in Angriff genommen.

Dies ist eine für alle nicht einfache Situation, teilweise mit schmerzlichen Veränderungen verknüpft und mitunter von Schwierigkeiten bei der kommenden Ausgestaltung der aufgezeigten Optionen geprägt. Und trotz dieser notwendigen und angedachten Umgestaltungen wird die wirtschaftliche Konstellation der Pfarrei weiterhin von der Herausforderung begleitet sein, die Haushalte der kommenden Jahre ausgeglichen zu gestalten

Perspektivisch darf bei allem die pastorale Seite nicht aus dem Blickfeld geraten. Dies ist dadurch gewährleistet, dass alle dargelegten finanziellen Anpassungen – wie im Votum der Pfarrei verankert – von der grundlegenden Zielsetzung begleitet sind, in allen vier Gemeinden auch weiterhin als Pfarrei präsent zu sein. Beiden Aspekten wird mit den aktuell laufenden Projekten in Christus König, St. Kamillus, St. Ludgerus und in St. Markus Rechnung getragen, um zukünftig weiterhin Kirche vor Ort auch gestalten zu können.  

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Der Haushalt der Propsteipfarrei St. Ludgerus 2023
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