Auf dem Weg zu einer leichten Verbesserung verbleibt
der Planansatz weiterhin in einem deutlichen Defizit
Der Kirchenvorstand der Propsteipfarrei St. Ludgerus hatte in seiner Sitzung am 21. November 2023 den Haushalt für das Jahr 2024 beschlossen. Wie bereits in den Vorjahren orientierte sich dieser an den Inhalten des Votums zur Entwicklung der Propsteipfarrei St. Ludgerus in Essen-Werden vom Dezember 2017. Die darin enthaltenen Ansätze hat das bischöfliche Generalvikariat geprüft und sein Ergebnis der Pfarrei übermittelt. Einwände gegen die Haushaltsaufstellung gab es keine. Die Haushaltsaufstellung erfolgte wie im Vorjahr in dem neuen Verwaltungsprogramm „DATEV“ des Bistums. Die Abwicklung der Haushalte in den Jahren 2018 bis 2022 erfolgte über das in dieser Zeit verwendete Verwaltungsprogramm, woraus teilweise abweichende haushaltsmäßige Zuordnungen von Einzelpositionen resultieren. Dies ist beim jahresweisen Vergleich der Haushaltszahlen zu beachten.
Im Vorfeld der Haushaltsaufstellung hatte im September 2023 ein Treffen mit Vertretern des Bischöflichen Generalvikariats (BGV) stattgefunden Dieses diente der mittelfristigen Haushaltsplanung der Pfarrei vor dem Hintergrund des aktuellen Sachstands des Pfarreientwicklungsprozesses. Basis dieser Beratung bildete das Priorsierungskonzept der Steuerungsgruppe, dem die Gremien der Pfarrei im Oktober 2023 zugestimmt haben und das von der Steuerungsgruppe in der Pfarreiversammlung im November 2023 vorgestellt wurde. Vor dem Hintergrund der mit diesem Konzept verbundenen Maßnahmen und deren zeitliche Umsetzung verständigten sich Pfarrei und BGV darauf, den Haushalt für das Jahr 2024 in ähnlicher Form wie für das Jahr 2023 aufzustellen mit der Perspektive, ab dem Jahr 2025 eine deutliche Verbesserung in Richtung eines dann ausgeglichenen Haushalts zu erreichen.
Im Jahr 2023 hat der KV gemäß dem Votum und mit Blick auf das immer schwieriger werdende Geschäft von Pflegedienstleistungen beschlossen, das Betreute Wohnen an einen anderen, in diesem Sektor deutlich kompetenteren Partner abzugeben. Voraussetzung hierfür war jedoch, dass die Immobilie im Besitz der Pfarrei bleibt und die bestehenden Mietverträge zwischen Pfarrei und Bewohnern unverändert fortgeführt werden. Gleichzeitig war damit verbunden, dass der bisherige separat geführte Haushalt für diese Einrichtung aufgelöst und in den Pfarreihaushalt überführt wird. Dadurch fließen zusätzliche Mieterträge in den Pfarreihaushalt ein, allerdings auch die Personalkosten für den dortigen Hausmeister. Die Umstellung ist am 01.01.2024 erfolgt.
Unter dieser vorgenannten Prämisse schließt der Haushalt für das Jahr 2024 mit 854.279 Euro an Einnahmen und 1.039.050 Euro an Ausgaben ab. Er weist somit ein Defizit in Höhe von 184.771 Euro aus. Diese Tatsache eines nicht ausgeglichenen Haushaltes ist bereits im Votum dargestellt (siehe Graphik auf Seite 25 des Votums) und beläuft sich dort auf ein negatives Ergebnis von rund 125.000 Euro. Grund hierfür sind die finanziellen Auswirkungen der mit dem Votum im Jahr 2017 getroffenen Entscheidungen. Bedingt durch im Verlauf des Pfarreientwicklungsprozesses eingetretene Entwicklungen, wie z.B. die Corona-Pandemie oder die teilweise drastisch gestiegenen Energiekosten, fällt dieser Fehlbetrag höher als vorgesehen aus. Dieses bestehende Defizit ist weiterhin durch aktuell vorhandene Rücklagen gedeckt.
Die Einnahmen entstammen etwa zu zwei Fünfteln aus Zahlungen des Bistums Essen und sonstigen
Körperschaften, u.a. der Fördervereine. Weitere 47 Prozent ergeben sich aus der Vermietung und Verpachtung von Mietobjekten, Erbbauzinsen und zeitweiser Überlassung kirchlicher
Räumlichkeiten. 9 Prozent der Einnahmen beruhen auf Kollektengeldern und kirchlichen Gebühren. Die restlichen 4 Prozent sind sonstigen Geldflüssen zuordnen.
Fast zwei Fünftel der Ausgaben entfallen auf die Bezahlung des beschäftigten Personals der Pfarrei. 8 Prozent der Aufwendungen werden für die Ausgestaltung der Gottesdienste benötigt. Die Energie- und Wasserkosten schlagen in diesem Jahr mit 19 Prozent zu Buche, während die Kosten für die Gebäudereinigung und die Verkehrssicherung 8 Prozent ausmachen. Für die bauliche und betriebliche Instandhaltung einschließlich der Grundbesitzabgaben sind 15 Prozent des Gesamtbudgets zu veranschlagen. Sonstigen Geldflüssen sind bei den Ausgaben 10 Prozent zuzuordnen.
Der Vergleich der Haushaltsaufstellung seit dem Jahr 2018 zeigt auf, dass bis zum Jahr 2022 eine immer größere negative Differenz zwischen den zu erzielenden Einnahmen und den zu tätigenden Ausgaben zu verzeichnen war. Konnte im Jahr 2018 ein fast noch ausgeglichener Haushalt aufgestellt werden, so ließ sich dies in den darauffolgenden Jahren nicht mehr realisieren.
Dies lag bis zum Jahr 2021 vor allem in der Reduzierung der Schlüsselzuweisungen des Bistums an die Pfarrei begründet, die sich bis zu diesem Zeitpunkt jährlich um rund 50.000 Euro reduziert haben. Dieser Rückgang des Sockelbetrags konnte durch Steigerung anderer Einnahmequellen nur bedingt ausgeglichen werden. Wie es die Planungen des Bistums vorgesehen hatten, ist diese Zuweisung seit dem Jahr 2022 nicht nur auf diesem niedrigen Niveau Vorjahres geblieben, sondern sogar wieder leicht angestiegen. Im Gegenzug dazu haben sich gleichzeitig allerdings die sonstigen Zahlungen des Bistums deutlich reduziert. Zudem war in den Jahren 2020 und 2021 coronabedingt ein starker Rückgang der Einnahmen aus Kollekten zu verzeichnen, wodurch sich der Kirchenvorstand zu einem gegenüber den Vorjahren nochmals geringeren Ansatz dieser Einnahmequelle veranlasst sah. Die im Jahr 2022 erfolgte schrittweise Rücknahme der bestehenden Coronabeschränkungen hatte gleichzeitig auch einen positiven Effekt auf die Höhe der Kollektengelder. Auf Basis des Istergebnisses für das Jahr 2022 konnte daher für das Haushaltsjahr 2023 eine moderate Erhöhung dieses Einnahmepostens erfolgen. Für das Haushaltsjahr 2024 wurde dieser Betrag planmäßig unverändert belassen. Erkennbar ist die deutliche Steigerung der Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, die zu einem auf die bereits angeführte Überführung des ehemaligen separaten Haushaltes für das Betreute Wohnen in den Pfarreihaushalt zurückzuführen ist. Zum anderen resultiert dies aber auch aus einer besseren Ausnutzung der pfarreieigenen Räumlichkeiten. Im Gegensatz dazu sind dann jedoch die sonstigen Zuflüsse auf das Niveau der Jahre 2021 und 2022 zurückgegangen, da die Höhe dieses Posten im Jahr 2023 auf einem Einmaleffekt beruhte.
Bislang ist das pastorale Angebot der Pfarrei über die vergangenen sieben Jahre nur geringfügig verringert worden und auch der Bestand an pastoral genutzten Gebäuden nahezu unverändert. Insofern ist es nachvollziehbar, dass gegenüber dem tendenziellen Rückgang an Einnahmen eine Einsparung an Ausgaben im gleichen Umfang nicht darstellbar ist. Der in den beiden Vorjahren für einige Positionen erzielte Rückgang an Kosten ließ sich für das Haushaltsjahr 2024 leider nicht wiederholen. Aufgrund der Steigerung für die Löhne der in der Pfarrei beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten die Personalkosten leicht angehoben werden. Der gleiche Effekt schlägt auch bei den Aufwendungen für die Reinigung der pfarreilichen Gebäude nieder. Auch die Kosten für Strom, Gas und Heizöl mussten für das Jahr 2024 erneut nach oben angepasst werden. Immerhin konnten die Ansätze für den Gottesdienst, die Katechese und die allgemeine Seelsorge sowie für die Grundbesitzabgaben annähernd auf gleichem Niveau wie im Vorjahr belassen werden. Nach den im Vorjahr deutlich erhöhten Ausgaben für Instandsetzungsmaßnahmen an einigen Immobilien der Pfarrei wurde dieser Posten in diesem Jahr wieder deutlich niedriger in Ansatz gebracht.
Diese dargestellte Entwicklung von Einnahmen und Ausgaben ergeben für den Haushalt des Jahres 2024 erneut wieder ein Defizit, wobei dieses mit nur 184.771 € den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2020 aufweist.
Um dieses Defizit in den folgenden Jahren nachhaltig zu senken, haben die Gremien der Pfarrei – wie bereits zu Beginn ausgeführt – im Oktober 2023 das von der Steuerungsgruppe erarbeitete Priorisierungskonzept beschlossen. Die zeitnahe Umsetzung der darin beschriebenen Maßnahmen lässt für die kommenden Haushalte ein deutlich besseres Ergebnis erwarten. Diese für alle nicht einfache Situation ist teilweise mit schmerzlichen Veränderungen verknüpft und mitunter von Schwierigkeiten bei der Ausgestaltung der notwendigen Anpassungsschritte geprägt.
Perspektivisch ist bei allem auch der pastoralen Seite ein starkes Gewicht zuzumessen. Dies
ist durch im Votum der Pfarrei verankerte grundlegenden Zielsetzung gewährleistet, in allen vier Gemeinden auch weiterhin als Pfarrei präsent zu sein. Dem wird beispielsweise mit der Aufgabe der
beiden Standorte Christi Himmelfahrt und St. Kamillus in den Stadtteilen Fischlaken und Heidhausen und der gleichzeitigen Gründung der ökumenischen Wohngemeinschaft mit der evangelischen
Jonagemeinde Rechnung getragen.