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Ein schwarzes Tuch - Ein Zeichen gegen den Missbrauch

 

 

 

Der Missbrauch in der katholischen Kirche erschüttert und beschämt uns alle schon längere Zeit - wie gehen wir mit dieser Situation um?

Auch wenn "wegschauen" oder "ignorieren" keine echten Optionen sind, ist die Diskussion um die "richtige" Ausdrucksform sehr kontrovers.

 

In St. Markus haben wir uns entschieden, die Initiative von Herrn Plaßmann aus unserer Gemeinde aufzugreifen, über ein schwarzes Tuch ein Zeichen zu setzen. 

 

Dieses Zeichen ist 

 

schmerzhaft, irritierend, provozierend, Widerspruch herausfordernd

 

das gilt für alle, auch für die Befürworter dieser Initiative!

 

Die Auseinandersetzung mit diesem Thema passt in die Auf- und Umbruchzeit des Advents.

 

 

 

Im Folgenden ein Einblick in die Gedanken von Herrn Plaßmann:

 

Ein schwarzes Tuch

Das Kreuz, verhüllt.

Sein Anblick, verborgen.

 

Schmerzhaft, irritierend, provozierend, Widerspruch herausfordernd.

 

Jesus, der sich verbirgt? Der wegschaut? Es ist nicht ER, der sich bedeckt und verdunkelt. Es ist der Abgrund des Missbrauchs, der sich über IHN legt wie ein schwarzes Tuch. 

 

Das Wegsehen, das Verdrängen, unsere Flucht in den frommen Winkel, legt den dunklen Schleier über IHN und seine Botschaft. Strukturen, die den Missbrauch begünstigen, ein Umgang mit dem Missbrauchsskandal, der über Jahrzehnte den Schutz der Institution über den der Opfer stellt, wachsen vor IHM auf, wie eine schwarze Wand, verdunkeln für so viele sein Angesicht, verstellen den Zugang zu IHM und verhindern die Suche nach IHM in unserer Kirche.

 

Können wir im Angesicht dieser Finsternis einfach zur Tagesordnung übergehen? Wo ist unsere sichtbare Reaktion, das Signal der Empörung und des Schmerzes, der Scham, der wahrnehmbare Ausdruck unserer Betroffenheit? An die Opfer! An die Welt!

 

Überlassen wir diese Botschaft nur denen, die der Kirche den Rücken kehren und wegen ihres Kirchenaustritts vor den Ämtern Schlage stehen?

 

Setzen wir ein Zeichen.

 

Ein schwarzes Tuch.

Bedecken aus Scham. Eine tief menschliche Geste des Mitempfindens, der Schonung, der Schuld.

 

Ein schwarzes Tuch.

Vor Augen, Dunkelheit des Abgrunds.

 

Ein schwarzes Tuch, dass seit Jahren durch den Missbrauch vor sein Kreuz gehängt wird.

Sichtbar gemacht.

 

Ein schwarzes Tuch.

Aufforderung mitzuwirken, wieder die freie Sicht auf IHN und seine Botschaft zu schaffen.

 

Ein schwarzes Tuch. Ein Zeichen dafür. Ein Symbol.

Eine Weile vor unseren Augen.