Das Bistum Essen trauert um Pastor Gerd Belker, der am vergangenen Freitag, 13. August, im Alter von 86 Jahren gestorben ist. „Durch den Tod von Gerd Belker
verlieren wir einen leidenschaftlichen und visionären Priester, der sich für eine menschenfreundliche Kirche eingesetzt hat, und dem ich mich als Bischof in besonderer Weise verbunden fühle“,
würdigte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck
den Verstorbenen. Belker war nicht nur mehr als drei Jahrzehnte lang Pastor in Essen-Altendorf, sondern hat sich auch intensiv für die Ökumene in Essen sowie für
die spirituelle Arbeit – unter anderem an der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ – engagiert.
Nach dem Abitur am Essener Burggymnasium studierte der am 22. Oktober 1934 geborene Belker zunächst Medizin, bevor er zur Theologie wechselte und am 23. Juli 1960 in Gelsenkirchen zum Priester
geweiht wurde. Anschließend wurde er als Kaplan in der Pfarrei Liebfrauen in Duisburg eingesetzt sowie ab Mai 1964 in der Pfarrei St. Josef und Medardus in
Lüdenscheid.
Erfolgreiche Pfarrei-Kooperationen im „Altendorfer Konvent“
Im Oktober 1973 ernannte Bischof Franz Hengsbach Belker zum Pfarrer der Pfarrei St. Clemens Maria Hofbauer in Essen-Altendorf. Jahrzehnte vor Pfarreizusammenlegungen und Fusionen
im Ruhrbistum förderte Belker im Essener Westen maßgeblich die Zusammenarbeit mit den Nach-barpfarreien, die bald unter dem Namen „Konvent Altendorf“ bekannt wurde.
Nach seiner Entpflichtung als Pfarrer engagierte sich Belker 2007 als „Pastor im besonderen Dienst“ in der Seelsorge der Akademie „Die Wolfsburg“, wo er bis 2015 viele Gottesdienste gefeiert und
damit die Akademiearbeit bereichert habe, erinnert Akademiedirektorin Judith Wolf. Belker habe sich „über Jahre stets mit großer Selbstverständlichkeit und
Freude um die Gottesdienste in der Wolfsburg verdient gemacht. Seine offene und wertschätzende Art und sein zugewandtes Wort für jeden werden in Erinnerung bleiben“, so
Wolf.
Belker war viele Jahre Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Essen und feierte in ökumenischer Partnerschaft viele „Gottesdienste für Unbedachte“,
für Menschen, die ohne Trauerfeier anonym auf Veranlassung des Ordnungsamtes beerdigt wurden. Zudem war der zuletzt in Essen-Haarzopf lebende Priester in der
Propsteipfarrei St. Ludgerus in Essen-Werden sowie im „team
exercitia“ des Bistums Essen aktiv. Darüber hinaus hat er als geistlicher Beirat viele Jahre lang den Diözesanverband des Katholischen Deutschen Frauenbunds
im Bistum Essen begleitet.
Inspiriert war Belkers Leben von der Spiritualität Charles de Foucaulds. Nach dem Vorbild des französischen Priesters und Mönchs (1858 – 1916) hat Belker selbst in Einfachheit
und Schlichtheit gelebt und maßgeblich zur Gründung und Weiterentwicklung von Priester- und Laiengemeinschaften im Bistum Essen und im deutschsprachigen Raum beigetragen. (tr/ki)
Auferstehungsamt und Totenvesper
Das Auferstehungsamt wird am Samstag, 21. August, um 10.30 Uhr in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt, Helenenstr. 7, in Essen gefeiert. Die
Totenvesper feiert die Pfarrei St. Antonius am Freitag, 20. August um 19 Uhr in der Kirche St. Clemens Maria Hofbauer,
Hirtsieferstr. 13, in Essen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Platzkapazität bei beiden Gottesdiensten begrenzt. Eine Anmeldung über die Internetseite der Pfarrei St.
Antonius (www.pfarrei-antonius.de) ist unbedingt erforderlich.
Beide Gottesdienste werden auch ins Internet übertragen (https://www.youtube.com/c/stmari%C3%A4himmelfahrt).
Besonderes Priester- und Kirchenverständnis
Das Priester- und Kirchenverständnis von Gerd Belker wird noch einmal deutlich werden, wenn am Samstag, 21. August, in der Essener Kirche St. Mariä Himmelfahrt das Auferstehungsamt für den
Verstorbenen gefeiert wird: Auf Belkers Wunsch werden dann alle Priester, die der Messe nicht vorstehen, nicht – wie sonst üblich – in sogenannter Chorkleidung teilnehmen, sondern ohne
liturgische Gewänder zwischen den Gemeindemitgliedern sitzen. „Dabei ging es Gerd Belker, entsprechend seinem Kirchenverständnis, um ein sichtbares Zeichen der Solidarität der Geweihten mit dem
Volk Gottes“, heißt es im Totenbrief für den Verstorbenen.