Pfarrei setzt auf Partizipation –
Steuerungsgruppe informiert über den Stand der Pfarreientwicklung
In zwei digitalen Pfarreiversammlungen hat die Pfarrei St. Ludgerus Essen-Werden am Mittwoch und Donnerstag (24./25. März 2021) über die laufenden Projekte im Pfarrei-entwicklungsprozess (PEP) berichtet.
Grundlage ist das Votum, das im November 2017 von den verantwortlichen Gremien verabschiedet und im April 2018 von Bischof Franz-Josef Overbeck bestätigt wurde. Unter dem Leitwort „Zusammen wachsen“ sind künftig zwei größere Standorte in den Gemeinden St. Ludgerus in Essen-Werden und St. Markus in Essen-Bredeney vorgesehen, zwei kleinere in den Gemeinden St. Kamillus in Essen-Heidhausen und Christus König in Essen-Haarzopf. In Fischlaken und Haarzopf sind zwei Standorte für die Kinder- und Jugendarbeit geplant.
In den beiden Pfarreiversammlungen wurde nun vorgestellt, „wie das gedruckte Votum künftig lebendige Konturen bekommen soll“, so Propst Jürgen Schmidt. „Dabei setzen wir auf Partizipation. Uns ist die Beteiligung sehr wichtig!“, machte er gleich zu Beginn der Versammlungen deutlich. Ende Januar seien zunächst die Mitglieder von Pastoralteam, Pfarr-gemeinderat und Kirchenvorstand durch die Steuerungsgruppe informiert worden, Mitte März folgten zwei Treffen mit den vier Gemeinderäten der Pfarrei. Den Abschluss der Präsentationen bildeten nun die beiden Pfarreiversammlungen. Propst Schmidt: „Wir laden dazu ein, sich an der weiteren Entwicklung mit Anregungen und Rückmeldungen zu beteiligen, ehe im Sommer dieses Jahres die endgültigen Entscheidungen durch die verantwortlichen Gremien getroffen werden.“
Pastoralreferentin Franziska Parzinger berichtete an beiden Abenden zunächst über den PEP-Sachstand. So sei inzwischen die neue Stelle der Jugendbeauftragten eingerichtet worden, habe es verschiedene Aktionen in der Kinder- und Jugendarbeit gegeben und konnte auch das Institutionelle Schutzkonzept in der Pfarrei fertiggestellt werden. Ende Juni, so Parzinger weiter, finde ein gemeinsames Treffen der Steuerungsgruppe mit Vertretern der Jugend statt, um eine stärkere Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen am weiteren Prozess zu verabreden. Auch das Konzept für die Firmvorbereitung werde überarbeitet und soll bis zur nächsten Firmspendung im November umgesetzt werden.
Startbereit seien auch die thematischen Projektgruppen Liturgie und Ökumene. Für die Projektgruppe Soziale Verantwortung muss noch eine Vorarbeit erfolgen. Parzinger: „Der Auftakt für die Standort-Projekte in den Gemeinden Christus König und St. Kamillus ist für 2022 vorgesehen. Ein Willkommensgruß für Neuzugezogene wird regelmäßig versandt. Die neue Homepage der Pfarrei ist geschaltet: www.ludgerus.ruhr; eine eigene Email-Adresse für den PEP eingerichtet: info-pep@ludgerus.ruhr. Darüber können Fragen gestellt, Anmerkungen und Anregungen gegeben werden.“
Mechthild Keienburg und Tobias Grau berichteten aus der Projektgruppe St. Ludgerus. So habe man das Ludgerushaus bereits zum Jahresbeginn an die Folkwang Universität der Künste vermietet. In der ehemaligen Kaplanei werden Wohnmöglichkeiten für Studierende geschaffen. Die im Pfarrhaus gelagerten Archivbestände seien bereits der Schatzkammer und dem Bistumsarchiv übergeben worden. Auch das zentrale Pfarrbüro habe man inzwischen einrichten können. Für den Erhalt und die Renovierung der Luciuskirche, so Mechthild Keienburg und Tobias Grau, sollen öffentliche Fördermittel beantragt und ein Förderverein gegründet werden. Für das „Betreute Wohnen“ in der Urbachstraße sei die Übernahme der Trägerschaft durch das Franz Sales Hauses geplant, um damit diesen sozialen Standort in der Gemeinde langfristig zu sichern.
Ein besonderer Schwerpunkt der Projektgruppe war und ist die Neugestaltung der soge-nannten ehemaligen Domstuben. Ziel sei es, angemessene Räumlichkeiten für die Aktivitäten der Gemeinde und der Pfarrei sowie gastronomische Angebote für den Stadtteil zu schaffen. Von Anfang an, so die beiden Vortragenden weiter, sei es vorgesehen gewesen, das Projekt mit einem sozialen Aspekt zu verbinden. Weiterhin sei man in guten und konstruktiven Gesprächen mit dem Franz Sales Haus. Bei den bisherigen Planungen zeigte sich jedoch ein erheblicher Sanierungsbedarf des Gebäudes. Die entsprechende Kostenkalkulation gehe derzeit von rund drei Millionen Euro aus, so dass eine Sanierung im Bestand wirtschaftlich nicht vertretbar sei. Daher werde zurzeit ein kleinerer Neubau geprüft, der die pastoralen Bedürfnisse der Pfarrei stärker gewichtet, aber das soziale Anliegen nicht aus dem Blick verliere. Ein großer Veranstaltungsraum bleibe dabei weiterhin vorgesehen, auf Hotelzimmer solle verzichtet werden, so Mechthild Keienburg. „Hinter uns liegen lange und intensive Beratungen, aber eine gute Lösung ist in Sicht.“
Ansgar Rebbelmund, Barbara Immel-Klein und Dr. Norbert Verweyen aus der Projektgruppe St. Markus stellten verschiedene pastorale Perspektiven vor und erläuterten die gewählten Schwerpunkte unter dem Motto: „Kirche anders denken - Glauben authentisch leben - Kräfte sinnvoll bündeln.“ Handlungsdruck ergebe sich aus dem baulichen Zustand der Kinder-tagesstätte. Diese solle neu gebaut und in ihrem U3-Angebot erweitert werden. Ein Sanierungsstau zeige sich auch bei den vorhandenen Wohnungen. Das Gemeindezentrum biete keine barrierefreien Zugänge. Die Kirche ermögliche aufgrund ihrer Architektur und Einrichtung nur wenig Flexibilität. Insgesamt, so die beiden Vortragenden, stünden alle Gebäude ohne Beziehung untereinander und gäben nur geringe Möglichkeiten zur weiteren Gestaltung innerhalb des Stadtteils.
So sei in der Projektgruppe die Idee eines Campus-Konzeptes entstanden, in dem Kirche, Kindertagesstätte und Gemeinderäume sowie neue Wohnungen und eine mögliche Sozialeinrichtung eine größere Einheit bilden sollen. Mit dieser Campus-Lösung könnte man gemeinsam neue Zielgruppen erschließen, sie ermögliche mehr Flexibilität und steigere die Attraktivität dieses kirchlichen Standortes. So entstünden an einem markanten Ort neue Möglichkeiten der Begegnung verschiedener Altersgruppen. Für die Kirche St. Markus sieht das Votum zwei Optionen vor: Umbau oder Neubau. Über diese Varianten sei aber bislang noch keine Entscheidung getroffen worden, betonte Ansgar Rebbelmund. „Voraussetzung für die Campus-Lösung ist ein tragfähiges Finanzierungskonzept, das sich nicht aus dem Haushalt der Pfarrei ableitet, sondern aus den Erträgen der geplanten Immobilien ergibt. Am Ende muss eine schwarze Null stehen!“
Dank der technischen Unterstützung durch die Remscheider Beratungsfirma PRAXISFELD konnten die Teilnehmenden nach den Präsentationen ihre Fragen einbringen und sich in kleinen Gesprächsrunden austauschen. „Die beiden Abende haben gezeigt, dass in außergewöhnlichen Zeiten das Zusammenwachsen einer Pfarrei auch auf ungewohnte Weise erfahrbar und ertragreich sein kann“, zeigte sich Propst Jürgen Schmidt zufrieden.
Seitens der Steuerungsgruppe dankten Christian Kromberg und Dr. Michael Weyand am Ende den Mitgliedern der beiden Projektgruppen, die in den vergangenen Wochen und Monaten viel Zeit, Energie und Kompetenz eingebracht haben. Propst Schmidt dankte für das hohe Interesse und die gute Beteiligung an beiden Pfarreiversammlungen und hofft nun auf einen offenen und fruchtbaren Dialog.
26. März 2021