· 

Bistum Essen schließt Kardinal-Hengsbach-Haus

Fotos: Nicole Cronauge | Bistum Essen
Fotos: Nicole Cronauge | Bistum Essen

In der vergangenen Woche hat Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck die schmerzhafte Entscheidung bekannt gegeben, dass das Kardinal-Hengsbach-Haus auf der Dahler Höhe geschlossen wird. Schon seit Jahren – so schreibt der Bischof – stand die Frage im Raum, ob das Bistum Essen langfristig den Betrieb von drei Bildungshäusern aufrechterhalten kann.

 

Bereits durch den Lockdown im Frühjahr 2020 war die Belegung in den Bildungshäusern drastisch zurückgegangen: Veranstaltungen und Gäste blieben aus im Essener Kardinal-Hengsbach-Haus, der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim/Ruhr und dem Jugendhaus St. Altfrid in Essen-Kettwig. Die Pandemie verschärft den wirtschaftlichen Druck für das Bistum Essen, bereits im Sommer bereitete eine Projektgruppe mit einem externen Beratungsunternehmen eine Zusammenführung der Arbeit der beiden Erwachsenen-Bildungshäuser vor. „Sehr bewusst haben wir darauf verzichtet, das Jugendhaus St. Altfrid in Frage zu stellen, weil ich einen Ort für Kinder und Jugendliche in unserem Bistum in jedem Fall auch für die Zukunft sicherstellen will“, begründet Bischof Overbeck den Fokus auf die Erwachsenen-Bildung in diesem Sparprozess.

 

„Es ist eine schmerzhafte Entscheidung“

 

Nach intensiven Analysen und Gesprächen stand die Empfehlung der Projektgruppe und Berater, den Tagungsbetrieb im Kardinal-Hengsbach-Haus einzustellen, fest. Bischof Franz-Josef Overbeck ist dieser Empfehlung gefolgt und hat sich entschieden, die entsprechende Umsetzung möglichst zeitnah anzugehen. „Es ist eine äußerst schmerzhafte Entscheidung. Dieses Haus ist eng verbunden mit der Geschichte unseres Ruhrbistums, weil der Gründerbischof, Dr. Franz Hengsbach, mit der Bistumsgründung in Essen-Werden der Priesterausbildung auf dem traditionsreichen Gelände der ehemaligen Villa Franzenshöhe einen festen Ort gab. Für viele Priestergenerationen hat dieses Haus eine große emotionale Bedeutung“, sagt er. Das Kardinal-Hengsbach-Haus sei in den vergangenen Jahren ein besonderer Ort der Fort- und Weiterbildung für das gesamte pastorale Personal, aber auch für viele andere ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter sowie ein Ort des geistlichen Lebens und Treffpunkt für viele Gruppen aus dem Bistum geworden.

 

„Nicht alles, was uns lieb und teuer ist, können wir aufrechterhalten“

 

„Was für unsere Kirchengemeinden gilt, müssen wir auch auf der Ebene unseres Bistums aushalten: Nicht alles, was uns lieb und teuer geworden ist, können wir aufrechterhalten. Wir werden als Kirche kleiner und müssen mit weniger wirtschaftlichen Mitteln haushalten“, so Overbeck. Ziel des Bistums Essen ist es, beim Zusammenlegen der Bildungsarbeit betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Veranstaltungen und Angebote der Fort- und Weiterbildung für Erwachsene soll es dann in Zukunft vor allem in der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim geben.

 

Kardinal-Hengsbach-Haus eng mit der Geschichte des Ruhrbistums verbunden


„Das Kardinal-Hengsbach-Haus auf dem Gebiet unserer Pfarrei ist eng mit der Geschichte unseres Bistums verbunden und vielen Werdener Bürgerinnen und Bürgern noch als ehemaliges Priesterseminar vertraut“, so Propst Jürgen Schmidt. Eine kleine Gemeinde habe sich dort Woche für Woche zum Gottesdienst versammelt. Schmidt: „Umso größer ist das Bedauern, dass dieses Haus nun nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Der Bischof bittet darum, diese Entscheidung mitzutragen und um Verständnis zu werben.“

 

Brief des Bischofs zur Zusammenlegung der Bildungshäuser

Download
210205_Brief_Bischof_Overbeck_Zusammenle
Adobe Acrobat Dokument 161.3 KB